Mit mehreren ausverkauften Veranstaltungen war die „WinterBühne im Schloss“ vom 3. bis 5. Februar 2023 im Fürst-Pückler-Park Bad Muskau Anziehungspunkt für Muskauer und Kulturliebende der Umgebung.

Noch bevor sich der Vorhang in den Theater- und Tanzsälen hob, hatte das Neue Schloss einen großen Auftritt mit einer eigens für das Festival komponierten Fassadenillumination sowie sphärischen Klängen, die das Haus während des Festivalwochenendes umspielten und ein stimmungsvolles Entrée boten.

Mit großer Spielfreude und der neuesten Produktion „Dafne auf Naxos“ gab die Serkowitzer Volksoper den Auftakt, eine klamaukige, dennoch zum Nachdenken anregende Opernmelange aus der verschollenen „Dafne“ von Heinrich Schütz, kombiniert mit Stücken von Richard Strauss.

Die Vielfalt musikalischer Genres an den darauffolgenden Tagen wurde von den Besuchern begeistert an- und aufgenommen. Darunter der Chansonnachmittag „Der Himmel von Paris“ mit Liedern von Juliette Greco, ausdrucksstark interpretiert von der Altistin Julia Böhme, abwechselnd begleitet von Klavier und Akkordeon und garniert mit biographischen Anmerkungen und Zitaten der 2020 verstorbenen „grande dame de la chanson“.

Sichtlich beschwingt von spanischen Klängen mit Gesang und Einlagen der Flamencotänzerin Sabine Jordan ließen sich Besucher am Abend beim „Fuego Blue“ beim Tanz traditioneller Sevillanas mitreißen. Eine glückliche Symbiose zwischen Musikern und Tangotänzern war auch im zum Milonga Tanzpalast umfunktionierten Schlosscafé spürbar. Dort animierte das großartige Klavier- und Bandoneon-Duo Jürgen Karthe und Fabian Klentzke die Tanzpaare zu immer neuen sinnlichen Tanzimprovisationen.

Der dritte Veranstaltungstag gehörte den Familien und Experimentierfreudigen. Die besten Partys finden in der Küche statt, in der „Verrückten Küche“ im Schloss erst recht. Dort fügte sich unter Anleitung der Musiker Frank Fröhlich und Jörg Ritter mit alltäglichsten Küchenutensilien ein eingängiger Sound zusammen, die Grundlage für gemeinsames rhythmisches Rufen, Drehen, Winken und grandiose Stimmung bei Kindern und Eltern gleichermaßen. Amüsant ging es im Gartensaal mit dem Theater Fassungslos weiter, die bewiesen, dass die Schlüsselszenen aus Richard Wagners Opernzyklus „Der Ring der Nibelungen“ in Summe statt fünfzehn, lediglich eine Stunde beanspruchen und als reduzierte Klarinetten- und E-Gitarreninterpretation bei jedem Publikum Eindruck machen.

Ein weiterer Höhepunkt war das meisterhafte Violinenspiel des Dresdners Florian Mayer in der voll besetzten Bibliothek, wo er eine musikalisch-poetische Verbindung zwischen dem Geigenvirtuosen Niccolò Paganini und dem von Pückler verfassten Reiseeindrücken entstehen ließ.

Beflügelt von der positiven Resonanz auf das Festivalwochenende wurde der Termin für die nächste WinterBühne festgelegt: vom 2. bis 4. Februar 2024 wird sie erneut im Fürst-Pückler-Park Bad Muskau stattfinden.

Richard Ludewig, Julia Böhme und Wolf-Dieter Gööck spielten und sangen Chansons “Der Himmel von Paris”
Robby Langer und Bertram Quosdorf alias Theater Fassungslos interpretieren den “Ring der NIEgelungen”
Das Ensemble der Serkowitzer Volksoper in der Produktion “Dafne auf Naxos”
Fassadenillumination “Dornrößchen” von Claudia Reh